Stefan Laurin: Versemmelt. Das Ruhrgebiet ist am Ende. 2019, Verlag Henselowsky Boschmann, Bottrop, geb. 95 S., ISBN 978-3-942094-98-6
Stefan Laurin ist als Journalist dem Ruhrgebiet verbunden. Dort geboren und noch heute ansässig, kennt und verfolgt er wachsam die Entwicklung der Region, in der Einheitsgefühle quasi amtlich vorgegeben werden und leider nur zu oft leere Begriffe sind, Wunschfiktionen fraglicher Urheber und eigentlich kaum das Abbild der Verschiedenheit im Ruhrgebiet. Wer nach einer beispielhaften Erklärung für Kants „Begriff ohne Inhalt“ sucht, hier wird er fündig. Das Ruhrgebiet ist keine Metropole und keine Grüne Hauptstadt, sowenig wie eine gewachsense einheitliche Kulturhauptstadt. Stefan Laurin spricht Klartext und fasst prägnant die Entwicklung und den Status des Ruhrgebiets in scharfe Worte. Er nennt Filz und Verschwendung beim Namen. Dabei zerlegt er die trügerischen Fiktionen von „Kreativwirtschaft“ genauso wie die zum Teil absurde Flächenplanung „zweitklassiger Politiker“ und das Versagen der Institution RVR, Regionalverband Ruhr. Seine Prognose ist ein schrumpfendes Ruhrgebiet, das sich realistischeren Perspektiven zuwenden muß. Eine Region mit kooperierenden Städten, die nicht nach einer Mitte, sondern guter Vernetzung, auch außerhalb des Ruhrgebiets streben. Lesenswert.